Dienstag, 27. Mai 2008

Und es gibt gleich noch eins drauf

Sieht ganz so aus, als hätten sich auch schon andere Leute zu dem Thema Gedanken gemacht, sogar richtig wissenschaftlich. Die TU Dresden erforscht die Interdependenzen zwischen Fahrrad- und ÖPNV-Nutzung - Analysen, Strategien und Maßnahmen einer integrierten Förderung in Städten
hier ist der Link:

Und das, im letzten Blog erwähnte, Szenario könnte bald ein Stück weit Realität werden. Dresden plant für Januar 2010 die Einführung einer Umweltzone.
Geplant war anfangs eine Umweltzone in der äußeren Neustadt einzurichten, für die nicht Dresdner hier die Grafik:






Jetzt wurde beschlossen, die Umweltzone auf den gesamtern 26er Ring zu erweitern, das sähe dann so aus:
Der Verkehr innerhalb dieser Zone soll durch Pförtnerampeln gelöst werden. Diese bleiben Rot, wenn zu viele Autos innerhalb der Umweltzone unterwegs sind und haben den Zweck, den Verkehr zu verflüssigen.
Meiner Meinung ist die ganze Sache allerdings nicht durchdacht. Zum Einen ist mir nicht klar, wie rote Ampeln den Verkehr zum Fließen bringen sollen, sicher ist der Hintergedanke, dass genervte Autofahrer, welche dann eben außerhalb der Stadt im Stau stehen, irgendwann Park und Ride Angebote annehmen werden. Zum Anderen ich habe da irgendwie nicht so das Vertrauen in die Autofahrer, viele werden sich einfach weiterhin anstellen oder die Seitenstraßen nutzen, denn die Ampeln gibt es nur an neun Punkten der größten Einfallstraßen, die Bewohner, der anliegenden Gebiete werden sich bedanken, und der Nutzen wird sich in Grenzen halten.
Des Weiteren gibt es, besonders in der äußeren Neustadt, viele Bewohner, die sich einfach kein neueres Auto leisten können und dann nicht mehr vor ihre Haustür fahren können. Na ja, gut, in der äußeren Neustadt nen Parkplatz vor der Haustür zu finden ist sowieso ein Ding der Unmöglichkeit und ein Auto braucht man dort doch eigentlich nicht wirklich. Und wenn es wirklich auf die Anzahl der Autos ankommt, dann haben alle, die in der Innenstadt wohnen, den zweiten Platz. Wenn man überlegt, was während des Weihnachtsgeschäft in der Stadt so los ist, da ist das DARF (von Soll kann man ja nicht reden) bald erreicht. Oder bekommen die betroffenen Personen eine Sondergenehmigung? Und dürfen die mit der Genehmigung dann an der Pförtnerampel vorfahren?
Allerdings ist die Stadt Dresden auch in Zugzwang, 2005 ist sie zu einem Luftreinhalteplan verpflichtet wurden, dieser ist durch deutsches und EU-Recht bindend. Grund dafür war die Überschreitung der Stickstoffdioxid und Feinstaub Grenzwerte.
Aber Rettung ist nah... da ist doch einigen Leuten aufgefallen, dass das Fahrrad ein unterschätztes Transportmittel ist... jetzt wird mit anderen Städten zusammengearbeitet, um die Integration des Fahrrads in den Stadtverkehr zu fördern und Erfahrungen auszutauschen:
http://www.dresden.de/de/08/02/04/080_EU-Projekt_UrBike.php

Nicht schlecht, ich bin ja der Meinung, dass es in Dresden den Radfahrern ganz gut geht, jedenfalls im Vergleich zu anderen Städten (aber glaubt nich, das halte mich vom Meckern ab^^). Wir haben überdachte Fahrradständer am Neustädter Bahnhof, die Radwege nehmen auch zu, über die Pflicht, diese zu benutzen lässt sich allerdings schon wieder streiten, oft darf man Fußwege benutzen. Sicher kann man noch viel verbessern, aber es geht uns doch ganz gut. Nur dass dann, nach all den Planungen, Projekten und großen Tönen, der Herr Feßenmayr, Baubürgermeister von Dresden, auf die Frage, ob Radwege nicht von Schnee geräumt werden könnten, antwortet: „Im Sinne der Verkehrssicherheit sollte bei schwierigen Witterungsbedingungen auf eine Radfahrt verzichtet werden" ... werden die Pförtnerampeln dann bei schlechtem Wetter auf Grün geschaltet? Oder fahren dann mehr Bahnen, um Auto- UND Fahrradfahrer zu transportieren? Weil es ja dann doch eng werden könnte in den öffentlichen Verkehrsmitteln.
Für Meinungen bin ich immer zu haben

Was wäre wenn...

Was wäre, wenn alle, die können, von nun an ohne Auto unterwegs wären (und auch ohne Mopped oder anderweitig motorisiert) und lieber laufen würden oder das Rad nehmen oder öffentliche Verkehrsmittel? Ein paar Sachen dazu sind mir schon eingefallen...
Vorher muss ich aber sagen, dass man natürlich vorsichtig sein muss. Gerade Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung haben vielleicht nicht die Möglichkeiten... da müsste man sicher abwägen, was geht und was nicht. Weite Strecken sind ja auch nicht so einfach zu bewältigen, in meiner Schule gibt es einige Schüler, die täglich von Bautzen mit dem Zug kommen, wenn da jeder ein Rad mitnehmen würde, dann wäre der Zug schnell voll, dann müsste die Bahn sich drauf einrichten (ob sie das machen würde, steht auf nem andern Blatt). Auch ältere Menschen sind mit einem Auto vielleicht besser dran (wenn sie denn noch fahrtauglich sind =^_^=). Dann gäbe es sicher Menschen, die denken, dass sie mit nem Rad nicht besonders gut dran wären... mein Papa zum Beispiel, mit Aktenkoffer, Laptop und so, der wäre mit nem Rad wohl schlecht dran... andererseits, mit den Satteltaschen, die es heutzutage gibt, ginge es sicher auch... dann wäre er auch nicht so dick und hätte bestimmt noch keine Artrose in den Knien... aber jetzt sind die Gelenke schon kaputt, könnte also zu spät sein. Aber vielleicht würde ihm bissl abspecken doch mehr Zeit geben, besser die Gelenke spät entlasten als gar nicht. Dann eben ganz schonend und vorsichtig anfangen und hoffen, dass man es steigern kann. Und dann gibt es zum Transport auch noch diese Shopping Räder (Dreiräder mit nem Korb hinten) damit kann man ganz schön was wegschleppen... aber die Teile sind meistens auch sau schwer, weil die nen Stahlrahmen haben und wenn etwas kaum genutzt wird, dann wird es auch nicht weiter entwickelt, vielleicht würde sich da ja was tun und man könnte bald Leichtere kaufen... hoffen wir mal drauf, dass die Nachfrage das Angebot bestimmt...
Also gehen wir davon aus, dass ein Großteil der deutschen Bevölkerung es gebacken kriegen könnte, auf's eigene Auto zu verzichten... was würde passieren und was würde sich wie verändern?Zuerst mal würde sich wohl der Arbeitsmarkt erheblich verändern... wir bräuchten ja viel weniger Automechaniker, dafür müssten mehr Zweiradmechaniker her. Nur nicht so viele, wie wir Kfz-Mechaniker hatten, denn Fahrräder kann man ja viel einfacher selber reparieren und ne Klimaanlage oder elektrische Fensterheber können auch nicht dran kaputt gehen :-P Tankstellen fallen dann auch weg, wenn auch nicht komplett. Es müsste ja , zum Beispiel, auch noch Autos geben, um Waren zu transportieren, wenigstens vom Güterzug bis in die Stadt... ABER es gibt ja auch die Cargo-Tram, wenigstens in Dresden und wenn kaum noch einer nen neuen Phaeton braucht *bissl gehässig grins*, dann können wir das Ding umfunktionieren und das Beispiel kann ja Schule machen.
Das nächste wäre der Verkehr, man bräuchte größere Radwege, sicher könnte man auch an vielen Stellen auf die Straße ausweichen. Aber der Schilderwald könnt wohl teilweise gerodet werden.Dann gäbe es noch die „Spätfolgen"... der allgemeine Gesundheitszustand der Bevölkerung würde sich sicher verbessern und Übergewicht wäre bestimmt ein viel geringeres Problem.Aber was würden all die Leute machen, die sich über ihr Auto definieren?Naja, wie man sieht, die Idee ist noch nicht ausgereift. Ich würde mich also über Anregungen freuen. Schreibt mir, was Ihr davon haltet und ob Euch noch was dazu einfällt... und dann können wir gemeinsam weiter spinnen...
Ach so, jaaa... :Von meinem Bruder kam die Anmerkung, der Staat würde viel weniger Steuern einnehmen... Mineralölsteuer, Kfz-Steuer... aber die Straßenbelastung wäre beinah die gleiche, da es immer noch LKW geben würde, die laut meines Bruders, die größte Belastung darstellen und es würde noch mehr Unfälle geben, weil die meisten Leute noch beschissener Fahrrad fahren, als Auto :D... gut, das ist Spekulation, aber vieles in diesem Gedankengang ist Spekulation... das Verkehrschaos wäre wahrscheinlich nicht weg, sondern nur ein anderes :DMir ist dazu noch eingefallen, dass die Versicherungen ein ernsthaftes Problem hätten (kann mir keiner erzählen, dass Ein- und Ausgaben sich ausgleichen). Ich glaube auch, dass die Menschen, wenn sie sich durch ihr Auto als Statussymbol nicht mehr abgrenzen könnten, näher zueinander finden würden. Also jetzt nicht so gruppenkuschelnder Weise... aber keiner kann mehr protzen mit seinem BMW Z4 und auf die anderen, in ihren verrosteten Schrotthaufen, hinabsehen. Und sie würden nicht mehr in der kleinen, abgeschotteten Kabine ihres Autos sitzen und ihr Ding machen... es gibt bestimmt einige, die sich nicht mehr so großschnäuzig aufführen würden, wenn sie keine "Wände" um sich herum hätten und die sichere Flucht nicht nur ne leichte Fußbewegung entfernt wäre...Außerdem bleibt die Kommunikation im Auto echt auf der Strecke, ich meine, ich hupe zwar selten, meistens brüll ich das Lenkrad an, aber was bringt das? Derjenige, dem es galt, der hört mich eh nicht und wenn er mich hören würde, dann könnte er sich verteidigen oder sich entschuldigen, wir machen ja alle mal Fehler, aber das geht im Auto nicht. Zweitens ist die Hupe das aller primitivste Kommunikationsmittel überhaupt. Sie ist einfach nur laut, muss sie ja auch sein, sie soll ja auf Gefahren hinweisen. Nur wenn ich sie benutze, dann weiß kein Mensch, wen ich eigentlich meine und keiner hat ne Ahnung, was ich gerade sagen wollte (naja, wenn einer an ner grünen Ampel nicht losfährt ist es sehr offensichtlich, aber das ist ja nicht immer der Fall) und wir benutzen die Hupe ja auch nicht nur dafür. Wir hupen um auf Gefahren hinzuweise, auf nen Blitzer, um zu Grüßen, um es dem anderen mal so richtig zu zeigen, nur mal so aus Spaß, um Omas zu erschrecken, um Kinder zu warnen und und und, aber wir tun das immer mit nur in EINER Lautstärke und nur EINEM Ton und der ist ziemlich aggressiv. Das KANN also gar nicht funktionieren.
Noch ne Frage... glaubt ihr, dass die Krankenkassen es verheimlichen würden, wenn wir alle gesünder würden? Dann haben sie doch keine Rechtfertigung, um die Beiträge zu erhöhen... knifflig!
Ach und nochwas:Auf lange Sicht würden sicher die Wohnungen in der Innenstadt unerschwinglich, weil man vielleicht näher an den Arbeitsplatz ziehen wollte. Das könnte auch zum Fortschreiten der Verstädterung führen und Dörfer weiter aussterben lassen. Auch das Argument, dass die Luft auf dem Land besser ist, zählte dann nur noch bedingt... aber mal ehrlich, wenn man auf's Land zieht, wegen der guten Luft und dann jeden Tag mit dem Auto ne Stunde auf Arbeit fährt, dann hilft man der Umwelt auch nicht wirklich und dann wird die Luft auf dem Land auch dicker werden... mich würde interessieren, ob das zu einer Dezentralisation führt oder zu einer Belebung der Innenstädte. Also die Dresdner Innenstadt ist ja nicht tot, keine Ahnung, wie es in anderen Städten aussieht. Berlin, zum Beispiel, hat ja sehr viele interessante und belebte Stadtteile... hahaha, könnt Ihr Euch all die Politiker auf dem Weg zur Arbeit vorstellen? Die bräuchten dann, aus Sicherheitsgründen, ne Panzerglaskuppel an ihrem Fahrrad. xD Und der ADFC hätte dann Service-Fahrräder, die dann kommen, wenn ein Bowdenzug gerissen ist... die gelben Engel werden Apokalyptische Reiter... auf Drahteseln.Na ich hör erst mal wieder auf, bis ich wieder ernsthafte Gedanken fasse :P